
Reifenbezeichnungen: Was steht auf meinem Reifen?
Wann siehst du dir Reifen genauer an? Vermutlich maximal beim Reifenkauf, womöglich beim Radwechsel – oder gar nicht. Wenn du aber wissen möchtest, wie lange dein Reifen noch hält, welche Felgengröße passt oder wie schnell du damit fahren darfst, solltest du wenigstens die gängigsten Reifenkennzeichnungen kennen.
Bei den verschiedenen Zahlen-Buchstaben-Kombinationen und Begriffen wie Traglast, DOT oder Tubeless raucht dir jetzt schon der Kopf?
Keine Bange. So schwierig sind Reifenkennzeichnungen nicht zu verstehen. Wir gehen gemeinsam alle der Reihe nach durch.
Zuallererst: Reifenbezeichnungen auf einen Blick
Wozu sind Reifenbezeichnungen wichtig?
Jeder Reifen muss mit all seinen Eigenschaften eindeutig identifizierbar sein. Dafür sind unterschiedliche Bezeichnungen notwendig, die mithilfe von Kürzeln aus Ziffern, Zahlen, Buchstaben und Piktogrammen auf den Reifenflanken dargestellt werden. Gemäß §36 StVZO umfassen diese Kennzeichnungen folgende Informationen:
- Fabrik- und Handelsmarke
- Reifennennbreite
- Nennquerschnittsverhältnis
- Reifenbauart
- Felgennenndurchmesser
- Tragfähigkeitskennzahl(en)
- Geschwindigkeitsindex
- Herstellungsdatum (DOT)
- E-Prüfzeichen
Hinzu kommen optionale Reifenmerkmale, bspw. Laufrichtungsbindung, Runderneuerung, M+S-Symbol sowie Alpine-Symbol für Winter- und Ganzjahresreifen. Die passenden Reifendimensionen kannst du in deinem Fahrzeugschein unter den Punkten 15.1 und 15.2 ablesen.
Reifenbezeichnungen: wo steht was?
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die einzelnen Abschnitte eines Reifens. Alle bereits genannten Bezeichnungen sind an verschiedenen Stellen der Reifenflanke vermerkt:
Reifenmarke und Reifenmodell
Hier gibt es wenig zu erklären. Der vollständige Modellname sowie die Reifenmarke müssen auf jedem Reifen vermerkt sein.
Solltest du mal einen Reifen nachbestellen müssen, halte dich an den kompletten Modellnamen – vergiss jedoch nicht, auch die Reifendimensionen mit anzugeben!
Reifendimensionen: Tragfähigkeit, Bauart, Felgendurchmesser in Ziffern
Eine Dimension bezeichnet in der Reifenbranche die Abmessungen, Größenverhältnisse und Materialeigenschaften eines Reifens. Jedes Modell wird in verschiedenen Reifendimensionen produziert, denn je nach Felgen- und Automodell werden unterschiedliche Bedingungen an den Reifen gestellt. Dazu gehören u.a. die Breite der Felge, die maximal zulässige Achslast und u.U. sogar die Größe des Radkastens, die die maximale Reifenhöhe und Reifenbreite beschränken kann.
Reifendimensionen Ziffer für Ziffer:
235
bezeichnet die Reifenbreite in mm
35
steht für das Höhen-Breiten-Verhältnis in %. Die Reifenhöhe beträgt 35% der Reifenbreite von 235 mm, d.h. in diesem Fall 82,25 mm.
R
ist ein Kürzel für die radiale Bauart des Reifens. Oft befindet sich das Wort Radial noch einmal separat auf dem Reifen.
19
bezieht sich auf die Zollgröße der Felge, auf die der Reifen passt.
91
gibt den Tragfähigkeitsindex an (91 = 615 kg Maximallast pro Reifen).
W
bezieht sich auf den Geschwindigkeitsindex (W entspricht 270 km/h Maximalgeschwindigkeit).
Häufige Geschwindigkeitsindizes:
H bis 210 km/h Höchstgeschwindigkeit
V bis 240 km/h Höchstgeschwindigkeit
W bis 270 km/h Höchstgeschwindigkeit
Häufige Tragfähigkeitsindizes:
91 bis 1230 kg maximale Achslast
92 bis 1260 kg maximale Achslast
94 bis 1340 kg maximale Achslast
Reifenmerkmale
Extra Load
Die Bezeichnung Extra Load oder auch XL steht für einen erhöhten Traglastindex des Reifens und eignet sich besonders für schwere oder schnelle PKWs. XL-Reifen erfordern aber auch einen höhereren Luftdruck!
M+S / Alpine-Symbol
Winter- und Ganzjahresreifen müssen sowohl mit dem M+S-Symbol (Matsch & Schnee), als auch auch mit dem Alpine-Symbol (Gebirgsrelief mit Schneeflocke) ausgestattet sein, das Wintertauglichkeit bescheinigt.
Radial
Hierbei handelt es sich um die Bauart des Reifens. Heutzutage ist der Radialbau gebräuchlicher als der Diagonalbau, denn er bietet bessere Nass- und Kurvenhaftung.
Tubeless
Im Reifeninneren ist (anders als bei Fahrradreifen) kein Schlauch verbaut, demnach ist der Reifen schlauchlos (engl. tubeless).
Inside / Outside
Durch das asymmetrisch konstruierte Reifenprofil des Reifens ist klar vorgegeben, welche Seite außen, welche innen liegt. Wichtig ist das vor allem für die Montage der Reifen auf die Felge.
E-Prüfzeichen
Damit wird die Erfüllung der europäischen Richtlinien bescheinigt. Die darauffolgende Zahl dient als Symbol für das Land, in dem geprüft wurde. 4 steht bspw. für die Niederlande.
Laufrichtungsbindung
Auch hier ist durch die Gestaltung des Reifenprofils vorherbestimmt, in welcher Richtung der Reifen auf die Felge montiert werden muss. Der Pfeil gibt die Laufrichtung an.
Laufrichtungsgebundene Reifen weisen dank der speziellen Profilform bessere Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten sowie eine effizientere Wasserableitung auf und schützen so vor Aquaplaning.
DOT-Nummer: So liest man das Herstellungsdatum
Eine der wichtigsten Angaben auf jedem Reifen ist die DOT-Nummer. Sie gibt Aufschluss über das Herstellungsdatum des Reifens und damit auch über sein Alter. Die DOT-Nummer besteht aus vier aufeinanderfolgenden Ziffern. Die ersten beiden beziehen sich auf die Produktionswoche, die letzten beiden auf das Produktionsjahr.
Ist auf dem Reifen bspw. die DOT-Nummer 0718 zu lesen, so bedeutet dies, dass der Reifen in Kalenderwoche 7 im Jahr 2018 produziert wurde.
Fazit: Was du wissen musst - und was nicht
Nachdem wir uns einen Überblick verschafft haben, welche Kennzeichnungen überhaupt existieren, steht natürlich die Frage im Raum: muss ich das alles wissen?!
Wie so oft lautet die Antwort:
Jein. Es ist oft hilfreich, von allen Reifenbezeichnungen schon einmal gehört zu haben und sie grob einordnen zu können. Merken musst du dir selbstverständlich nicht jede Kennzeichnung und ihre Bedeutung. Hier die wichtigsten Angaben:
- Gleiche beim Reifenkauf die Reifendimensionen mit den Vorgaben aus deinem Fahrzeugschein ab und überprüfe auf jeden Fall die DOT-Nummer!
DOT-Nummer: Wie alt darf ein Reifen sein?
Oft geht man davon aus, dass ein "älterer" Reifen automatisch von minderer Qualität sei. Laut dem Bundesverband für Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk (BRV) gelten Reifen jedoch bis zu einem Alter von 3 Jahren als fabrikneu und bis 5 Jahre als technisch neu.
Unterliegen Reifen einer lückenlosen sach- und fachgerechten Lagerung, wie es bei uns der Fall ist, hast du keinerlei Qualitätseinbußen zu befürchten. Unsere Reifen behalten alle Gebrauchseigenschaften neuwertiger Reifen - auch bei mehrjähriger Lagerung.
- Bist du nicht nur auf der Suche nach neuen Reifen, sondern auch Felgen, dann probiere den 3D-Konfigurator in unserem felgenoutlet Onlineshop aus. Du suchst die deine Wunschfelge aus und wir schlagen dir eine ganze Liste passender Reifen vor. Kein Ärger, garantiert passende Reifendimensionen und stets neuwertige Produkte!
- Achte bei der Reifenmontage auf die Laufrichtungsbindung, sofern vorhanden. Auch eine kurze Prüfung, ob der Reifen korrekt entsprechend seiner Innen- und Außenseite auf die Felge gezogen wurde, würden wir empfehlen.
- Handelt es sich um einen Winterreifen oder Allwetterreifen, muss dieser seit 2018 unbedingt das Alpine-Symbol vorweisen können. Andernfalls ist die Wintertauglichkeit nicht gewährleistet. Das M+S-Symbol reicht also nicht aus!
- Bis 31.12.2017 gefertigte Allwetterreifen bzw. Ganzjahresreifen ohne Alpine-Symbol dürfen aufgrund einer Übergangsregelung noch bis zum 30.09.2024 gefahren werden – solange sie zumindest das M+S-Symbol aufweisen. Vorsicht also beim Reifenkauf!
Du möchtest noch mehr über Reifen erfahren? Hier kannst du mehr zum Reifenlabel lesen!


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